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About landscape, architecture and cities
Es gibt viele Vorstellungen davon, welchen Prinzipien die architektonische Form folgt. Form follows – function, fiction, fashion, vision, technology, motion, dem Goldenen Schnitt, dem Genius Loci, den Ideen der Bauherrin oder des Bauherrn. Alles davon ist relevant, nichts davon ausschließlich.
Die architektonische Praxis der letzten 15 Jahre hat uns gelehrt, dass Architektur eine Materie ist, die einem komplexen kognitiven Prozess folgt, der weniger eine endgültige Lösung definiert, als eine Synthese formuliert, die sich immer wieder auf Basis neuer Parameter konstituiert. Dieser Vorgang pendelt zwischen Erkenntnis und Gestaltung, zwischen Information und Formation.
Mit Formfindung und Formgebung werden dabei jene Prozesse beschrieben, die teils methodisch, teils intuitiv den architektonischen Entwurf prägen. Befinden wir uns im Zuge der Formfindung auf einer Suche, die uns Kenntnis verschafft, also informiert und dementsprechend die Form auf eine objektive funktionale allgemeinverständliche Basis stellt, interpretieren und selektieren wir in der Formgebung und erzeichnen dabei die Gestalt eines Bauwerks.
Dieser Katalog erzählt anhand diverser realisierter Bauwerke von der Wechselwirkung zwischen Formfindung und Formgebung, die aufregend und niemals linear die Projekte begleiten. Sie reichen von der Interaktion mit natürlichen Elementen über die Transformation urbaner und sozialer Räume bis hin zur Einflussnahme digitaler Prozesse auf die Form der Architektur. Auch wenn die Formfindung ein größtenteils analytischer Vorgang ist und es keine vordefinierte Formvorstellung gibt, so verstehen wir die Formgebung als künstlerische, tektonische Praxis, die Gesellschaft mit der Umwelt und das Funktionale mit dem Möglichen in Beziehung setzt.
Information & Formation erinnert uns, dass Entwerfen, Produzieren und Bauen ein Akt des Argumentierens und Debattierens sind, nicht um den Bauwirtschaftsfunktionalismus mit der kapitalistischen Investitionslogik zu verhandeln, sondern um in kritischer und freudiger Weise den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen in ästhetischer und sinnhafter Weise zu begegnen.