HBL  Hallenbad Leinfelden
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Wettbewerb Neubau Hallenbad Leinfelden

 

Städtebauliches Konzept

Die städtebauliche Idee des neuen Gartenhallenbades für Leinfelden-Echterdingen nutzt die topographischen Gegebenheiten und lagert die Baumasse so, dass wesentliche Anteile der Kubatur nicht in Erscheinung treten. Das Zugangsniveau schließt an die Ebene der öffentlichen Wege an; der Schwimmbereich selbst liegt im niederen Niveau des Stadtgartens. Dadurch können verschiedene städtebauliche Qualitäten erreicht werden. Zum einen verhandelt die oberirdische im Straßenniveau liegende Baumasse mit der heterogenen Körnung von Schulbauten, Sondernutzungen und Einfamilienhäusern. Zum anderen wird der Schwimmbereich und die vorgelagerte Liegewiese in der leicht abgesenkten Höhenlage ähnlich dem Bestand vom angrenzenden Verkehr abgeschirmt.

Der Baukörper orientiert sich an der nördlichen und südlichen Bauflucht des Bestandsbades; die Ost-Westausdehnung nutzt den größtmöglich verfügbaren Raum zwischen Stuttgarter Straße und Ludwig-Uhland-Schule. Dadurch konnte das Ziel erreicht werden eine kompakte, wie wirtschaftliche Architektur vorzuschlagen, die die bestehenden Erschließungen und Freiräume erhält.

Die qualitätvollen Freiräume des Bestandsbades können nicht nur erhalten werden, sondern können im Bereich des Zugangsniveaus erheblich erweitert werden. Ein großzügiger Vorplatz mit niedriger Begrünung, befestigter und wassergebundener Fläche dient als Pufferbereich und Treffpunkt. Nicht nur für den Schul- und Vereinsbetrieb des Hallenbades, auch für den Freizeitsport erweitert sich damit das Foyer in den Außenraum.

Die Architektur gliedert und unterscheidet Baukörper nach ihrer Funktion und stellt sie in kompositorische Beziehung. Der Hallenbadkörper, der Foyer-Pavillon und das Blockheizkraftwerk werden aufgrund landschafts- und stadträumlicher Fluchten angeordnet. Eine signifikante Achse die sich zwischen Verkehrsraum und Stadt bzw. Hallenbadgarten bildet wird gestalterisch aktiviert und ist organisatorische wie funktionale Naht, Erschließungssystem sowie Trennfuge. Sie trennt die Parkierung im Süden vom Ruhebereich des Bades, führt von außen in die glasüberdachte Haupterschließungsachse des Hallenbads, und verknüpft den Foyer-Pavillon mit dem Schwimmbadkörper. Letzterer nimmt das Blockheizkraftwerk in sich auf. Es ist ein schlanker aber selbstbewusster Hochpunkt im dem an sich niederen Schwimmbadbaukörper, womit sich ein präsenter Blickfang im Stadtraum entwickelt.

 

 

Freiraumplanung

Der erhaltenswürdige Baumbestand bleibt vollständig. Zusätzlich werden neue Bäume im Bereich des ruhenden Verkehrs und dem Ideenteil gepflanzt. 

Die Liegefläche des Hallenbades wird im Nahbereich zur Südfassade abgesenkt und mit Terrassenböschungen am bestehenden Gelände entlang neu strukturiert, ohne dabei den Baumbestand zu verletzen. Die Terrassierung ermöglicht eine räumliche Gliederung, die Abgrenzung funktionaler Einheiten, wie beispielsweise dem topographisch belebten Spielbereich. Die Gestaltung der Terrassen ist geometrisch bestimmt und bezieht sich auf das gestalterische Konzept der Architektur, unter anderem der funktionalen Naht. Die befestigte Fläche in Nahbereich des Hallenbades ermöglich verschiedene funktionale Bespielungen sowie einen relativen Reinbereich. Die Ergänzung dieser Flächen mit einer Rampe ermöglicht die barrierefreie Erschließung des Außenraums.

Die bestehende Parkierung von 40 Stellplätzen im Ideenteil wird Richtung Norden verlegt. Dazu wird das Gelände im Bereich der Unterführung und des freiwerdenden Hausmeisterhauses entsprechend angepasst; die bestehende Zufahrt kann weiterhin genutzt werden und liegt nun mittig des Parkplatzes. Dadurch entsteht ein großzügiger Freiraum im Süden, der das gewünschte Portal zum Stadtgarten weit öffnet. Die Bepflanzung der Fläche wird seitlich mit neuen Bäumen gefasst. Dazwischen bildet eine seicht abfallende Wiese einen sichtoffenen ungehinderten Einblick in die Parklandschaft. Die neue Lage der Bushaltestelle liegt im Bereich des Parkzugangs und schließt somit ideal den öffentlichen Verkehr an den urbanen Naherholungsbereich an. Über den Stadtgarten gelangen ÖPNV-nutzende Schüler zudem direkt zum Hauptzugang der Ludwig-Uhland Schule.

Der nördlich der weiterhin bestehenden Feuerwehrzufahrt gelegene Grünraum kann nach Verlegung der Bushaltestelle zur Straße hin erweitert werden und wird sonst durch das Projekt nicht berührt.

 

 

Funktionales Konzept

Der vergrößerte Vorplatz nördlich des Foyer-Pavillons ermöglicht bereits vor Eintritt in das Hallenbad einen geführten Blick in das Innere des Schwimm- und vor allem Sprungbereichs. Eine vollständige Zurschaustellung des Inneren mit seinen kleineren Becken wird bewusst vermieden. Das Bad wird durch den Foyer-Pavillon betreten und führt hinter einer kleinen Vordachsituation und dem Passieren der automatischen Zutrittskontrolle mit dem Aufzug barrierefrei beziehungsweise über eine großzügige Treppenanlage in den Umkleidetrakt. Der Stiefelgang reiht Sammelumkleiden und drei allgemeine Umkleide-Cluster, die den Richtlinien für Bäderbau entsprechen. Wichtiges Element der funktionalen Gestaltung ist die glasüberdachte Naht, die im Untergeschoss dem Barfußgang zwischen Umkleiden und Sanitärbereich, beziehungsweise den Zugang zum Schwimmbad organisiert. Zudem bietet die Naht eine direkte Anbindung an den Außenbereich.  Im Hallentrakt sind die Wasserflächen dicht organisiert. Die notwendigen Beckenumgänge und geforderten Raumhöhen werden erfüllt. Die Anordnung des Sprungbereichs in geometrischer Verschneidung führt zu erheblichen Flächeneinsparungen, die westlich der Becken als Freibereich angeboten werden können. Das Schwimmbecken und das Kinderplanschbecken sind im Süden zur Liegewiese angeordnet, das Lehrschwimmbecken im Nordbereich, welches während dem öffentlichen Betrieb funktional abgetrennt werden kann. Belichtet werden die Becken über die Süd- und Ostfassade, die für jedes Becken eine natürliche- Belichtung, sowie Belüftung, gewährleistet und die Aussicht auf die Liegewiese und den Stadtgarten freigibt.

Im zweiten Untergeschoss sind folgerichtig am tiefsten Punkt des Schwimm- und Sprungbeckens die Technikflächen platziert. Das Blockheizkraftwerk ist ideal von zwei Fassadenseiten im Norden der Feuerwehrzufahrt und Westen anfahrbar. 

 

 

Konstruktions- und Materialkonzept

Die Schwimmhalle wird von einer vorgespannten Rippenstahlbetondecke überdeckt. Die weiteren konstruktiven Bauteile können in konventioneller Stahlbetonbauweise erstellt werden. Die transparenten Fassaden sind Pfosten-Riegel Konstruktionen. Opake Fassaden sind mit drei verschiedenen keramischen Paneelen bekleidet. Die Dachflächen des Foyer-Pavillons und des Blockheizkraftwerks sind extensiv begrünt; das nicht begehbare Hallendach ist intensiv begrünt und im überhöhten Bereich der Sprunganlage mit einer PV-Anlage bestückt. Der Innenraum des Bades wird mit heller großformatiger Keramik ausgestattet und teils mit poröser Bekleidung versetzt, um den besonderen akustischen Anforderungen gerecht zu werden.     

 

 

Öktologische Kriterien

Der TGA Ansatz versucht mit dem Blockheizkraftwerk durch hybride Koppelung verschiedener Systeme wesentliche Einsparungen im Bereich des Energieverbrauchs zu erreichen. Dazu ergänzend wird die Dachfläche teils mit einer PV-Anlage bestückt bzeziehungsweise. nach Bedarf mit WW-Kollektoren. Durch Simulationen und responsive Fassadenbeschattung soll ein regulierter Wärmeeintrag über die Glasflächen zu einem weiteren Verminderung des Heizbedarfs führen.

 

MATImage
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Projekttyp: 
Hallenbad
Projektzeitraum: 
02.2021 - 05.2021
Standort: 
Leinfelden-Echterdingen, Baden-Württemberg
Deutschland
Beauftragung: 
Wettbewerb (geladen)
Status: 
fertiggestellt
Architektur: 

Kathrin Aste, Frank Ludin, Daniel Luckeneder

Peter Massin, Simon Paukner, Luis Navarro, Oliver Hamedinger

 

Projektbild
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