Wettbewerb Neubau LEW-Areal
Die Stadt Neu-Ulm beabsichtigt mit dem neuen LEW-Areal einen ambitionierten Gebäudekomplex zu errichten, der die Funktionen einer Stadtbibliothek, eines öffentlichen Raums, Gastronomie mit Wohnen und Arbeiten vereint. Der gegenständliche Entwurf versucht diesem Anspruch, sowohl öffentliche als auch private Interessen zu verhandeln, durch eine differenzierte und charakteristische Architektur gerecht zu werden.
Öffentlicher Außen- und Innenraum
Die vorgesehene Nutzungsmischung verdeutlicht klar den öffentlichen Anspruch des Projektes. Dementsprechend spielt die Positionierung der neuen Stadtbibliothek, die Qualität und Prägnanz des öffentlichen Raums, sowie die Lage der Gastronomie für die Konzeption des Entwurfs eine zentrale Rolle.
Ein charakteristisches Element ist die Erweiterung des Heiner-Metzger-Platzes in Form einer topografisch geformten Platzfläche, welche über die Räumlichkeiten der Stadtbibliothek führt und den Platz mit der Maximilianstraße verbindet.
Diese Maßnahme soll einerseits den eigenständigen architektonischen Ausdruck unterstreichen und andererseits eine stadträumliche Aufwertung für das Umfeld bewirken.
Auf diesem neuen Platzniveau, dem Eingangsgeschoss der Wohn- und Bürobaukörper, befindet sich außerdem die Kinderbibliothek, Flächen für Gastronomiebetriebe mit Gastgärten und Ateliers.
Stadträumliche Gliederung
Die Kubatur der Büro- und Wohnnutzung verteilt sich auf vier Baukörper mit leicht unterschiedlichen kubischen Zuschnitten. Durch ihre Selbstähnlichkeiten sollen sie ein homogenes, aber dennoch differenziertes Ensemble bilden. Diese Strategie wird auch auf die Fassadengestaltung angewendet, welche eine Gestaltungslinie verfolgt, die Variationen zulässt. Die Adresse der Wohn- und Bürobauten befindet sich auf dem oberen Platzniveau wodurch sie für den Stadtbenützer sichtbar bleiben, eine klare Trennung zwischen den privaten und öffentlichen Nutzungen aber gegeben ist.
Baumasse und Höhe entsprechen der zentralen Lage und der öffentlichen Bedeutung des neuen Gebäudekomplexes, der als integrativer Ort für alle soziale Schichten und als niederschwellige Bildungseinrichtung eine gesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen wird.
Die neue Stadtbibliothek Neu-Ulm
Mit dem Neubau der Stadtbibliothek in der Sockelzone positioniert sich eine wichtige öffentliche Institution am Heiner-Metzger-Platz, welcher durch den Neubau eine Erweiterung erfährt. Das Konzept der neuen Stadtbibliothek Ulm versteht die Bibliothek als öffentlichen Raum, als Ort des Lernens und der Begegnung. Dementsprechend fließend geht der Platz in die Aufenthaltsbereiche der Bibliothek über und verbindet die angrenzenden Außenräume miteinander. Der Bibliotheksinnenraum wird so organisiert, dass dabei auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen berücksichtigt werden und schafft dafür dem Lärmpegel angepasst separate Bereiche.
Energie- und Klimakonzept
Ziel ist es, den visuellen und thermischen Komfort bei gleichzeitiger Reduzierung des Primärenergiebedarfs zu optimieren. Durch eine Kombination von nachhaltigen Rohstoffen, angemessenen Dämmstandards, und damit robuster Konstruktion und maximaler regenerativer Energieerzeugung wird ein minimierter primärenergetischer Standard erreicht. Zur Reduzierung der Investitions- und Betriebskosten wird eine Minimierung der Gebäudetechnik und eine Maximierung der passiven Nutzung angestrebt.
- Optimierung des thermischen und visuellen Komforts
- Transparente Flächen bestehen aus 3-fach-Wärmeschutzglas mit maximaler Lichttransparenz und effizientem, beweglichem Sonnenschutz
- Nutzung natürlicher Ressourcen
- Minimierung der erforderlichen Anlagen
- Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien
Fassade
Die Fassade wird zum Stadtraum hin offen und vermittelnd konzipiert. Die Elementfassade variiert einerseits durch geschlossene Elemente, andererseits durch lichtdurchlässige Glaselemente, die das Arbeiten in einer lichtdurchfluteten Umgebung an jedem Arbeitsplatz garantieren.
Die Wohnungen werden mit raumhohen Fenstern und Loggien konzipiert.
Sämtliche Dachflächen sind begrünt.
Kathrin Aste, Frank Ludin, Daniel Luckeneder, Simon Benedikt, Luis Navarro, Julian Fahrenkamp, Oliver Hamedinger, Catalina Tripolt, Tobias Dorsch